Dummyarbeit - was ist das?
Kurz und knapp gesagt hat das Dummytraining seinen Ursprung in der Jagdhundeausbildung. Dummytraining ist die Ausbildung des Hundes nach dem Schuss. Im Laufe der Zeit wurde eine "Ersatzbeute" entwickelt, die sich sehr gut für Trainingszwecke eignete. Diese Ersatzbeute waren mit Sand gefüllte Jutesäckchen, auch Dummies genannt.
Der apportierende Jagdhund ist bis heute ein sehr wichtiger Helfer des Jägers. Das Wild kann in schwierigem und unwegsamem Gelände und sogar im Wasser landen. Häufig kann dann nur der Hund das Gelände wirklich gut meistern. Dazu braucht er gute Nerven, eine gute Nase, körperliche Fitness, eine gewisse Geländehärte und die Bereitschaft sehr eng mit seinem Menschen zu kooperieren.
Viele Menschen haben kein Interesse an der Jagd, sind aber auf der Suche nach einer artgerechten Beschäftigung für ihren Hund. Die Retriever sind die Spezialisten in der Apportierarbeit. Sie bringen von Haus aus viele gute Eigenschaften mit, die wir zur Dummyarbeit benötigen. Allerdings habe ich mittlerweile schon viele andere Hunderassen trainiert, die überaus gerne apportieren. Prinzipiell kann jeder Hund in die Dummyarbeit einsteigen, wenn man das Training an den jeweiligen Hund anpaßt. Ich habe sehr viel Freude daran, Einsteiger und Anfänger in die Dummyarbeit zu begleiten. Es freut mich immer sehr, wenn die ersten Ausbildungsschritte Früchte tragen und Mensch & Hund an der gemeinsamen Zusammenarbeit Freude finden. Für mich ist die Dummyarbeit das effektivste und komplexeste Hundetraining überhaupt. In der Dummyarbeit wird es nie langweilig. Die Ausbildung für Mensch und Hund ist sehr faszinierend, facettenreich und überaus komplex.
Dummytraining ist einfach mehr als nur reine Apportierarbeit. Es ist ein sehr anspruchsvoller Sport, bei dem Mensch und Hund immer als Team agieren. Der Hund wird in all seinen Sinnen ausgebildet und gefördert. Er darf seinen Jagdverstand einsetzten, bleibt dabei aber immer zuverlässig und kontrollierbar. Für mich gibt es in der Hundearbeit nur sehr wenige Bereiche, in denen Mensch und Hund so intensiv als Team agieren. Ziel ist auch zu jeder Zeit ein fairer, respekt- und vertrauensvoller Umgang mit dem Partner Hund. Die Dummyarbeit ist eine wunderbare Möglichkeit, Familien- und Sporthunden einen anspruchsvollen Job zu geben und sie auf unterschiedlichen Niveaus artgerecht auszulasten. Ich lieb´s einfach!
Ich gebe euch einen kleinen Überblick über die drei Säulen in der Dummyarbeit: Einweisen, Markieren und die Suche. Alle Bausteine haben ihren Ursprung in Situationen, die während der Jagd auftreten können. In der Dummyarbeit erarbeiten die Hunde Dummies, kein Wild.
Der Hund sollte beim Einstieg in das Dummytraining bereits mit Freude gerne Apportiergegenstände aufnehmen und festhalten (zb. Spielzeug). Ein guter Grundgehorsam sollte bereits vorhanden sein.
MarkierenBeim "Markieren" sehen Jäger und der Hund einen Vogel fallen. Der Hund lernt die Flugbahn genau zu beobachten und sich die Fallstelle des Vogels nun möglichst genau zu merken.
EinweisenBeim Einweisen weiß der Jäger genau, wo das Wild liegt, der Hund weiß die Stelle jedoch nicht. Der Hund soll nun lernen, sich mit verschiedenen Hilfen und Signalen des Hundeführers zum Wild fernsteuern zu lassen.
VerlorensucheBei der Verlorensuche kennt nur der Jäger das Gebiet, in dem das Wild liegen könnte. Er kennt jedoch nicht die genaue Stelle. Der Hund muß lernen, das Gebiet ganz selbständig und gewissenhaft abzusuchen.
All das, kann ohne Zwang und Druck erreicht werden!
Ich arbeite mit 500 Gramm-Standarddummies, die bei Dummyprüfungen des Deutschen Retrieverclubs (DRC) verwendet werden. Dummies gibt es mittlerweile in ganz unterschiedlichen Farben. Wenn ich möchte, daß der Hund bei einigen Aufgaben die Dummies sehen kann, dann verwende ich vornehmlich weiß, gelb oder blau. Bei Aufgaben, bei denen der Hund lernen soll seine Nase einzusetzen, nehmen wir Dummies in Grüntönen oder in Orange/Rot.
Foto by Hasi_Manufaktur, Hanna Sinn